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Marie
Anna Schirmann war die erste Physikerin, die 1930 um Habilitation
ansuchte. |
Kindheit und Studium
Wissenschaftliche Laufbahn
Publikationen
Marie Anna Schirmann[1] wurde am 19. Februar 1893 in Wien geboren. Ihr Vater, Moritz Schirmann, war Musikprofessor am alten Wiener Konservatorium, später in Musikhochschule umbenannt. Ihre Mutter absolvierte das Universitätsstudium der Medizin als Hospitantin und praktizierte am Sankt Anna Kinderspital in Wien. Zu der damaligen Zeit war die Erlangung des Doktorates an der medizinischen Fakultät für Frauen noch nicht möglich.
[1] Die folgende Darstellung bezieht sich auf ihren Rigorosenakt Nr. 4533 und auf ihre Personalakte Nr. 3298, beides aus dem Archiv der Universität Wien.
[2] Curriculum vitae, Personalakt Nr. 3298, Archiv der Universität Wien.
[3] Rigorosenakt Nr. 4533, Archiv der Universität Wien.
Gegen Ende des siebten Semesters wurde sie von Universitätslehrern dem k. u. k. Kriegsministerium in Wien als Physikerin empfohlen. Sie bestand unter mehreren Kandidaten die Fachprüfung aus drahtloser Telegraphie. Folglich wurde sie an das k. k. Flieger–Radio–Versuchslaboratorium am Elektrotechnischen Institut der technischen Hochschule in Wien IV, Gusshausstraße zugeteilt. Dort wirkte sie zirka ein Jahr lang als wissenschaftliche Assistentin und Mitarbeiterin und führte theoretische und praktische Arbeiten über „Elektronenröhren“ aus.
Von 1923 an beschäftigte sie sich mit dem damals wenig bekannten, aber zukunftsreichen Gebiet der Hochvakuumphysik. Sie errichtete eine Hochvakuumanlage zur Erforschung der physikalischen Erscheinung in höchsten Vakua. Marie Anna Schirmann musste die Methoden zur Erzeugung, Erhaltung und Messung extremster Vakua erst selbst entwickeln. Ihre vorläufigen Ergebnisse trug sie 1924 auf der Tagung deutscher Naturforscher und Ärzte in Innsbruck vor.
Zwei Aussagen von Kommissionsmitgliedern seien erwähnt:
Schweidler:
Begründung wäre: prakt. Tätigkeit im Institut.- Damit
Kein Anspruch v. Mgl. Für
Habilitation abgeleitet wird.“[3]
Auch betreffend der persönlichen Eignung wurde kein Einwand vorgebracht: 34 Mitglieder stimmten mit ja, drei mit nein und vier enthielten sich ihrer Stimme.
[1] Curriculum vitae, Personalakt Nr. 3298, Archiv der Universität Wien.
[2] Kommissionsbericht, Personalakt Nr. 3298, Archiv der Universität Wien.
[3] Protokoll D.Zl.517, Archiv der Universität Wien.
[4] Philosophisches Dekanat Z.6412 –I-2, Archiv der Universität Wien.
[5] Curriculum vitae, Personalakt Nr. 3298, Archiv der Universität Wien.
[6] Habilitationsgesuch, Personalakt Nr. 3298, Archiv der Universität Wien.
[7] Kommissionsbericht, Personalakt Nr. 3298, Archiv der Universität Wien.
[8] Dekanat der philosophischen Fakultät, DZ.1368, Archiv der Universität Wien.
[9] Dekanat der philosophischen Fakultät, DZ.1368, Archiv der Universität Wien.
1. Dispersion und Polychroismus des polarisierten Lichtes, das von Einzelteilchen von der Größenordnung der We1len1nge des Lichtes abgebeugt wird; Sitzungsber. 127,Heft 8, (1919).
2. Dispersion und Polychroismus des polarisierten Lichtes ...abgebeugt wird; Ann. d. Phys. 69, 493, (1919).
3. Neue theoretische Untersuchungen über die Polarisation des Lichtes an trüben Medien und deren Konsequenzen über die Probleme der atmosphärischen Polarisation, Meteorolog. Zeitschr. 12, 12, (1920).
4. Versuch einer einheitlichen Erklärung der Erscheinungen der atmosphärischen Polarisation, Ann. d. Phys.61,195, (1920).
5. Zur Theorie der Doppelgitter, I. (Ein elektrostatisches Problem); Ann. d. Phys. 62, 97, (l920).
6. Berechnung des Durchgriffs von Doppelgitterverstärkerröhren I. Archiv f. Elektrotechn. VIII, 441, Heft 12, (1920).
7. Bericht über die Optik kleinster Teilchen mit besonderer Berücksichtigung neuerer experimenteller Forschung; Jahrb. d. Radioaktiv. u. Elektronik, 18, 22, Heft 1, (1921).
8. Ultramikroskopie. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden, herausgeg. von Abderhalden, Abteilung II, Physikalische Methoden.
9. Ent1adungsröhren mit beweglichen Elektroden. Öster. Pat. Urkunde Nr. 86413, angemeldet am 2l, I.1920, Patenterteilung am 25.XI.1921.
10. Über die Erscheinungen der Polarisation des Lichtes an submikroskopischen Teilchen der Größenordnung 105 cm; Phys. ZS. 23, 44l, (1922).
11. Quecksilberdampf- Extremvakuumpumpe. Öster. Pat. Urkunde Nr. 102912, angemeldet am 27.V.1924, Patenterteilung vom 25.111.1926.
12. Bemerkungen zur Veröfentlichung von J. J. Tichamovesky, „Der Polychroismus der Himmelspolarisation“, Phys. ZS. 25, 584, (1924).
13. Über die Erzeugung, Erhaltung und Messung höchster Vakua (die Extremvakuumpumpe, das Adsorptionsmanometer), Phys. ZS. 25, 631, (l924).
14. Nephelometrie. Handbuch der biochemischen Arbeitsmethoden. Herausgeg. von Abderhalden, Abt. II ‚Physikalische Methoden.
15. Neue Kunstgriffe in der Hochvakuumtechnik.
16. Sicherung von hochevakuierten Rezipienten gegen das Eindringen von Gasresten beim “Abstechen“ derselben durch geeignete Anordnung der Strömungswiderstände vor und während des Evakuierungs- bzw. Entgasungsvorganges.
17. Ein “elektrisch gedichteter“ Vakuumhahn (bzw. - schliff) durch Anwendung der elektrischen Anziehung nach Johnsen-Rahbek, Phys. ZS. 27, 650, (1926).
18. Elektrisch gedichteter Vakuumhahn bzw. -schliff, Öster. Pat. Urkunde Nr. 109897, angemeldet am 30. Nov. 1926, Patenterteilung am 11. Juni 1928.
19. Die Erzeugung extremster Vakua durch erkaltende hocherhitzbare Metalle als Sorbentien (spez. Wolfram), Phys. ZS. 27, 743, (l926).
20. Neue Fortschritte in der Hochvakuumforschung, in Forschungen und Fortschritte (Korresp. Blt. d. deutschen Wissenschaft und Technik, Berlin, 3, 158, Nr. 20, (1927).
21. Studien zur Frage nach der Existenz einer Elektrisierung durch Reibung zwischen festen Körpern und Gasen. I. Z. f. Phys. 46, 209, (1927).
22. Ein Erklärungsversuch zu dem sog. thermischen Rückstandsphänomen von Majorana, Phys . ZS. 29, 676, (1928).
23. Über Aktivierung von Metal1en im Hochvakuum zu Sorbentien beliebiger, auch inerter Gase. (Thermische Molekularsorption), Phys. ZS. 30, 876, (1929).
24. Über den Einfluss der Gase im Glas auf lichttechnische Fragen. E. u. M. 47, Heft 47, 1, (1929).