IMST - Studien

(Kurzfassung und Internethinweis durch Anklicken des Titels)


Gottfried Dangl
Geschlechtssensibler Mathematikunterricht (2001/02)

Da die Ergebnisse der TIMSS-Studie für Österreich enttäuschend waren, wollte ich das Lernumfeld und verschiedene Aspekte des Lehrens und des Lernens beleuchten, um nach Möglichkeiten zu suchen, meinen Mathematikunterricht noch effizienter und “schülerinnengerechter” gestalten zu können.
Eine erste schriftliche Befragung mit den 2 Fragen „Mir kommt im Mathematikunterricht besonders entgegen, wenn wir ...“ und „Was ich eher ungut finde: ...“ ergab, dass sich die Schülerinnen in meinem Unterricht großteils wohl fühlen. Es gibt aber auch Punkte, mit denen die Schülerinnen nicht so zurechtkommen: Vor allem das praktizierte Tafelrechnen wird als eine "Gesichtsbedrohung" empfunden.
Mit einer zweiten Befragung wollte ich nun noch detaillierter die Bedürfnisse meiner Schülerinnen erkunden. Insbesondere war es mir ein Anliegen, ihrer Sicht vom Tafelrechnen genauer nachzugehen.
Die Hauptbotschaften aus dieser zweiten Befragung sind:
Schülerinnen wollen, dass

Bei manchen Antworten zeigt sich, dass die Meinung der Schülerinnen ziemlich gespalten ist; es ist daher aus der Sicht des Lehrers manchmal auch schwierig, allen gerecht zu werden. Ein Wechsel in den Vorgehensweisen des Lehrers im Unterricht ist daher unbedingt erforderlich.
In einer weiteren Beobachtungsphase (mit Videoaufnahme und Führen eines Forschungstagebuchs) habe ich mich der Frage „Wie verhalten sich die Schülerinnen an der Tafel und auch die anderen Schülerinnen der Klasse und wie verhalte ich mich, wenn eine Schülerin an der Tafel “ins Stocken” kommt ?“ gewidmet. Ich konnte erkennen, dass sich keine gleichen Verhaltensmuster oder gleichen Problemabläufe zeigen.
Der Hinweis, dass das Rechnen an der Tafel keine Prüfung ist, sondern lediglich für mich eine Entlastung darstellt, damit ich sozusagen „freigespielt“ werde um zum Beispiel Schülerinnen Hilfestellungen anbieten zu können, war sehr erhellend. Wichtig ist auch, dass die Schülerinnen klar erkennen können, ob Lehrerfragen echte Fragen sind oder Fragen, die Kritik darstellen. Durch explizites Hinweisen auf meine jeweilige Absicht versuche ich, Unklarheiten in Zusammenhang mit dem Tafelrechnen zu minimieren.
Ich denke, es gelingt mir, die Kritikpunkte zu respektieren, aber weiter meine spezielle Form des Unterrichtens mit besonderer Förderung von Schüler-Schüler-Lehrer-Gesprächen auszubauen.


Sabine Decker
Kaffee, Kakao und Coca-Cola

Die Themenbereiche “Kaffee, Kakao und Coca-Cola” wurden in altersheterogenen, geschlechtshomogenen Kleingruppen fächerübergreifend erarbeitet. Je ein Schüler/ eine Schülerin aus der AHS 4.KL arbeitete mit 2 Volksschüler/innen (3. + 4. Kl) zusammen. Es wurden leistungsdifferenzierte Aufgaben in einem offenen Arbeitsplan angeboten. Ziel war es einzelne Themen in insgesamt 6 Treffen in einem größeren Zusammenhang zu erfahren und durch die Vorbildwirkung der Tutoren sich für die Naturwissenschaften zu begeistern. Die Tutoren erlebten sich als Experten und erwarben dadurch sowohl soziale als auch fachliche Kompetenz.

Ziel war die Erhöhung der Motivation den Naturwissenschaften gegenüber, das Erlernen von Zeitmanagement und von Führungsaufgaben und das Fördern von (hoch)begabten Schüler/innen.


Sigrid Decker
GEMI

Dieses Projekt befasst sich mit der Individualisierung im Mathematikunterricht unter besonderer Berücksichtigung des Genderaspektes für den Schulstandort HS Bernstein, Europaschule.

Es sollen die Erfahrungen mit diesem Unterrichtprinzip erfasst und dokumentiert werden. Unterschiede zwischen den Schülerinnen und Schülern hinsichtlich ihres mathematischen Wissens, ihrer Arbeitsweisen sowie lernmethodischen Kompetenz, aber auch Motivation und Geschlechts sollen diagnostiziert und durch gezielte, individuelle Fördermaßnahmen hinsichtlich ihrer Leistungsunterschiede sowie genderrelevanter Gesichtspunkte begleitet werden. Hinterher soll überprüft werden, wie weit sich diese positiv auf das Arbeitsverhalten, die Motivation und den Lernerfolg im Unterricht ausgewirkt haben.

In Zusammenarbeit mit der Genderbeauftragten unserer Schule und einer externen Genderexpertin war es uns möglich diagnostizierte „Gendergaps“ durch individuelle Fördermaßnahmen teilweise auszugleichen. Außerdem gelang es uns durch die individuelle Betreuung in fachlicher wie sozialer Hinsicht die Nahtstelle Volksschule – Hauptschule für die beteiligten Schülerinnen und Schüler möglichst stressfrei und angenehm zu schließen.


Renate Eichberger
Gendertraining im Physiklaborunterricht

Ziel der vorliegenden Arbeit war es das Leseverhalten von Schülerinnen und Schülern zu untersuchen, um möglichst optimale Laborarbeitsanleitungen gestalten zu können. Im Rahmen des Projekts sollte dabei folgenden Fragen nachgegangen werden:

Wie reagieren Schülerinnen und Schüler auf die gestellten Laboranleitungen?
Zeigen Mädchen und Burschen Unterschiede im Leseverhalten?
Ist verändertes Layout motivierend für SchülerInnen und verbessert sich dadurch das Verständnis und die Aufnahme des Gelesenen?
Wie können Mädchen und Burschen möglichst aktiv in den Entwicklungsprozess von Laboreinleitungen eingebunden werden?


Rosina Haider
Zeitlich begrenzte Aufhebung der Koedukation mit Einbeziehung von offenem Lernen

In diesem Forschungsprojekt wurde an 54 Schülerinnen und Schülern untersucht, ob Unterricht in geschlechtshomogenen Gruppen kombiniert mit der Methodik des offenen Lernens Einfluss auf das Selbstkonzept und die Aktivität der SchülerInnen in den Fächern Physik und Chemie hat, ob dieser Unterricht motivierender ist und ob es durch diesen Unterricht zu einem Kompetenzgewinn in diesen Fächern kommt. Das Projekt wurde im ersten Semester im Fach Physik und im zweiten Semester im Fach Chemie durchgeführt. Bei der Untersuchung wurden eine Digitalkamera, Beobachtungsbögen und Fragebögen eingesetzt und die SchülerInnen als BeobachterInnen der aufgezeichneten Videofilme aktiv in die Auswertung mit einbezogen.


Petra Haller
eMEHL - entwickeln Mobiler Experimente für das Handheld-Labor

Spannung im fächerübergreifenden Informatik und Physik Unterricht erzeugte ein Handheld-Projekt mittels mediengestütztem Lernen bei Schüler/Innen der 6. Schulstufe. Mit dem Handheld-Labor und verschiedenen Sensoren wurde im Schulhaus und im Wald gemessen.

3 Lernszenarien standen unter dem Leitmotiv Staunen statt Stucken.
Wenn nur der Lärm nicht wär
Was ist kälter? Styropor, Holz oder Eisen
Licht und Schatten im Wald
Es wurden adäquate Lernziele erarbeitet, um das Lernverhalten weiterzuentwickeln. Fächerverbindende Beobachtungen und Hands-On Experimente steigerten Motivation und IT Kompetenzen.

Kommunikation in den Schüler/innen Gruppen wurde mittels Handheld aufgezeichnet und extern evaluiert.


Gerlinde Keuschnig
Koedukation vs. Monoedukation in den Unterrichtsgegenständen Physik/Chemie und Musikerziehung im Unterricht der 8. Schulstufe der Hauptschule

In unserem Forschungsprojekt wollten wir uns der Fragestellung annähern, ob in zwei inhaltlich so unterschiedlichen Fächern wie Physik/Chemie (P/C) und Musikerziehung (ME) Unterschiede bzgl. Interesse, Aktivität, Verhalten und Fleiß zu Gunsten des einen oder anderen Geschlechts in geschlechtshomogenen bzw. – heterogenen Gruppen wissenschaftlich nachweisbar sind. Weiters war für uns von Interesse, ob der Lehrer durch sein Verhalten das eine oder das andere Geschlecht bevorzugt. Dabei bedienten wir uns sowohl qualitativer als auch quantitativer Methoden. Das Projekt lief über einen Zeitraum von fünf Monaten in zwei vierten Klassen. Besonders wichtig war uns das Einbeziehen von Studierenden, wobei uns die Praxisschule der Pädagogischen Akademie (PA) ein ideales Forschungsfeld bot.


Brigitte Koliander
Werden Burschen durch offene Unterrichtsformen benachteiligt? (2003/04)

Aus langjährigen Erfahrungen als Chemielehrerin geht hervor, dass Mädchen in einem Chemieunterricht, der lebensnahe Themen anspricht, methodisch abwechslungsreich ist und in dem viele offene Lernphasen eingeplant sind, gute Leistungen erbringen. Der folgende Bericht untersucht, wie es in einem solchen Unterricht den Burschen geht: Wie ihre Leistungen im Vergleich zu denen der Mädchen sind, ob sie sich benachteiligt fühlen, ob sie sich in ihrem Lernverhalten von den Mädchen unterscheiden und ob sie sich einen anders gestalteten Unterricht wünschen.


Silvia Micheu
Geschlechtstypische Präferenzen im Mathematikunterricht bzw. Mädchen und Mathematik (2003/04)

In einer sechsten Schulstufe mit 29 Schüler/innen, davon 20 Mädchen, wurden geschlechtsspezifische Vorlieben für Unterrichtsstile im Mathematikunterricht untersucht. Es zeigte sich, dass sowohl Mädchen als auch Buben den fragend-entwickelnden Unterricht am meisten schätzen. Danach reihen sich die individuell-kommunikativen Formen und am Ende steht der Frontalunterricht. Deutliche naturwissenschaftlich/technische Vorlieben zeigen die Schüler/innen weder in Lehrfächern noch in möglichen Berufswünschen. Mädchen wünschen sich mehr Zeit zum Nachdenken und auch mehr Erklärungen als die Buben und sehen Vorteile im gemeinsamen Arbeiten vor allem in der gegenseitigen Hilfestellung und Kommunikation. Geschlechtsspezifisch formulierte Aufgabenstellungen aus dem nächsten und aktuellen Umfeld wurden weder von Buben noch von Mädchen wahrgenommen.


Gerda Oelz
Einstellungen von Buben und Mädchen zum Physikunterricht

In diesem Schuljahr wurden Diskussionsstunden mit Schüler/-innen über den Stellenwert des Physikunterrichts bei Mädchen und Buben durchgeführt. In der vorliegenden Arbeit werden die Rahmenbedingenungen und Vorbereitungen geschildert, sowie Daten und interessante Aussagen vorgestellt. Im Rahmen der Diskussionen wurden von den Schüler/-innen Vorurteile hinterfragt und teilweise revidiert.


Gerda Oelz
Physiker/-innengalerie

In einem Projekt haben die Schüler/-innen eine Galerie mit Physiker/-innenportraits gestaltet.
Ziel dabei war es, den Schüler/-innen das Leben und Wirken besonders von Frauen in den Naturwissenschaften nahe zu bringen. Diese Arbeit ist ein Teil des Innovationsberichts „Physikunterricht neu - Aktivitäten am BG Dornbirn im Schuljahr 2001/02


Gerda Oelz
Rollenverteilung bei Gruppenarbeiten

Die von Gerda Oelz videographierte und analysierte Unterrichtsstunde war inhaltlich als Fächer übergreifender Beitrag zum Lateinunterricht zum Thema: „Archimedes“ konzipiert. Die ursprüngliche Fragestellung hat sich auf das Verhalten von Burschen und Mädchen bei Schülerversuchen in gemischtgeschlechtlichen Gruppen bezogen. Zusätzlich ergab sich eine weitere Frage: Wie flexibel muss man mit ungeplanten äußeren Umständen umgehen? Diese Arbeit ist ein Teil des Innovationsberichts „Physikunterricht neu - Aktivitäten am BG Dornbirn im Schuljahr 2002/03“.


Bärbel Schelch
Mut zu naturwissenschaftlichen Fächern durch Mentoring

Wie viele Schulen mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt kämpft die Informatikhauptschule 1 Gratwein mit einem Überhang an männlichen Schülern. Mit diesem Projekt sollen Mädchen schon im Volksschulalter Freude und Spaß an naturwissenschaftlichen Fächern (Physik, Chemie und Informatik) gewinnen. Ermöglicht wird dies durch die Zusammenarbeit mit den Volksschulen des Schulsprengels. Die Volksschülerinnen und Volksschüler der VS Gratwein werden von Hauptschülerinnen und Hauptschülern unserer Schule, die als Tutorinnen und Tutoren agieren, im Unterricht in Stationen begleitet. Dabei wird auch die Befindlichkeit bei der Arbeit in geschlechtshomogenen Gruppen mit der Arbeit in geschlechtsheterogenen Gruppen verglichen.


Helga Stadler, Gebhard Köb
Mädchen und Buben im Physikunterricht (2001/02)

Der Lehrer thematisiert im Unterricht, dass es in Bereichen, die mit Physik und Technik zu tun haben, weit weniger Frauen gebe als Männer. Die Frage an die Schüler/-innen, warum dies wohl so sei, löst eine Diskussion aus, welche den Ausgangspunkt für weitere Reflexionen der Schüler/-innen zum Thema „gender“ bildet. Das vollständige Transkript der Unterrichtsstunde wurde auch anderen Lehrkräften zur Verfügung gestellt und dient seither als Diskussionsgrundlage für Schulklassen. Diese Arbeit ist Teil des Innovationsberichts „Physikunterricht am Anfang der Oberstufe“ des BG Dornbirn, welcher im Buch „Lernen im Aufbruch: Mathematik und Naturwissenschaften. Pilotprojekt IMST²“ im Kapitel „Ausgewählte Darstellungen von Innovationen des Schwerpunktprogramms 3 – Lehr- und Lernprozesse“ von Helga Stadler zu finden ist.


Gerlinde Steininger
Auf der Spur von frühen Konnotationen im Physikunterricht - Ursachen und Maßnahmen. (2003/04)

Die Videoanalyse stellt eine besonders geeignete Methode dar, den eigenen Unterricht von verschieden Blickpunkten aus zu beobachten. Eine Optimierung des Physikunterrichts soll durch Erkennung und Behebung unerwünschter Muster erzielt werden. Insbesondere interessierten uns auch mögliche Unterschiede in der Behandlung von Buben und Mädchen meinerseits bzw. deren Arbeitsweisen im Unterricht. Im ersten Teil dieser Arbeit werden die Konzepte und die Planung für die beiden gefilmten Unterrichtseinheiten erläutert. Im zweiten Teil werden einzelne Beobachtungsphasen genauer analysiert, wobei auch Beobachtungen berücksichtigt wurden, die sich für das IMST²-Team und für meine Person unterschiedlich darstellten. An dieser Stelle möchte ich mich für die Zusammenarbeit mit dem IMST²-Team sehr herzlich bedanken, und hoffe, dass auch in Zukunft solche Projekte zustande kommen!


Ulrike Teutsch, Ilse Wenzl
Situationsbericht über gender sensitive Aktivitäten am BRG 18 (2003/04)

Der Bericht der Schopenhauerstraße widmet sich den zahlreichen Projekten, die im Schuljahr 2003/04 an der Schule durchgeführt wurden, auch ein Rückblick auf ein 2002 organisiertes FUN-Projekt findet Platz. Einen wichtigen Teil nehmen immer wieder Genderaspekte ein. Das Team kommt letztendlich zum Schluss, dass es eine Anzahl von Einzelktivitäten gab, dass aber ein nachhaltiges Konzept fehlt.