LITERATURHINWEISE

Bücherecke - Themenbereich: Gendersensible Schule


Uli Boldt

"Ich bin froh, dass ich ein Junge bin"

Materialien zur Jungenarbeit in der Schule

Schneider Verlag Hohengehren (Taschenbuch - März 2004); 196 S.
ISBN-10: 3896768069; ISBN-13: 978-3896768063

Mit dem Buch "Ich bin froh, dass ich ein Junge bin" erscheint ein spannendes und ideenreiches Werk zur Arbeit mit den Jungen in der Schule. Von der Vielfältigkeit der Jungen ausgehend hat der Autor ein sehrpraxisorientiertes Buch geschrieben, welches die Lehrer und Lehrerinnenbefähigen wird, den Jungen auf ihrem schwierigen Weg der Identitätsfindung Unterstützung zu geben. Somit erscheint eine wichtige praxisnahe Veröffentlichung zur Jungenarbeit, von der zu hoffen ist, dass sie die Geschlechterfrage voranbringen wird. Der Autor schreibt sehr authentisch über sein Herangehen in der Praxis:... für mich persönlich war das eine ganz schwere Aufgabe: Ich hatte ja mehrere Aufgaben. Ich musste erst mal selbst ran, mich selbst rantasten, mich selbst schlaufragen, mich selbst bilden und ich musste gleichzeitig auch andere ollegen überzeugen, dass sie zwei Projekttage mit den Jungs durchhalten ... In dieser und ähnlichen Situationen befinden sich oftmals die Lehrer und Lehrerinnen, die mit Jungen in der Schule arbeiten wollen: Der im Februar 2001 erscheinende Praxisband "Ich bin froh, dass ich ein Junge bin" will allen Pädagogen und Pädagoginnen Hilfestellung für die geschlechterbewusste Arbeit mit Jungen geben. Die ca. 100 konkret beschriebenen und mit Material angereicherten methodischen Beispiele und Übungen (Selbst- und Fremdwahrnehmung, Raumaneignung, Körpererfahrungen, Sexualerziehung, Homosexualität, Berufs- und Lebensplanung...) können direkt in der schulischen Arbeit eingesetzt werden. Darüber hinaus enthält der Band Informationen zur Elternarbeit und Hinweisezur Gestaltung von innerschulischen Fortbildungen für Männer, die sich auf den Weg begeben wollen, in der Koedukativen Schule stärker als bisher Jungen auf dem Weg ihrer Identitätsbildung zu unterstützen.


Jürgen Budde, Barbara Scholand, und Hannelore Faulstich-Wieland

Geschlechtergerechtigkeit in der Schule

Eine Studie zu Chancen, Blockaden und Perspektiven einer gender-sensiblen Schulkultur

Juventa (Broschiert - April 2008), 287 S.
ISBN-10: 3779916983; ISBN-13: 978-3779916987

Die Studie untersucht, welche Chancen, aber auch welche Blockaden damit einhergehen, sich der Gestaltungsaufgabe einer geschlechtergerechten Schule aktiv anzunehmen. Geschlechtergerechtigkeit ist eine komplexe Herausforderung für die aktuelle Schulentwicklungsdebatte. Dabei geht es nicht nur um die Implementierung einzelner Maßnahmen zur Jungen- oder Mädchenförderung, sondern darum, Geschlechtergerechtigkeit als Gestaltungsaufgabe von Schulkultur zu betrachten. Der Band untersucht, welche Chancen, aber auch welche Blockaden damit einhergehen, sich dieser Gestaltungsaufgabe anzunehmen: Ist es sinnvoll, Geschlecht und Geschlechterdifferenzen in den Mittelpunkt zu stellen und zu dramatisieren? Welche Effekte haben unterschiedliche Methoden und theoretische Herangehensweisen? Was ist erforderlich, um innerhalb des institutionellen Rahmens der Schule gelingende Bedingungen für Jungen und Mädchen zu schaffen?
Die ethnographische Studie an einer ausgewählten Projektschule rekonstruiert Unterricht und Schulkultur. Die Autorinnen dokumentieren dabei die subtilen Konstruktionsmechanismen sowohl im schulischen Alltag und in der konzeptionellen Gestaltung pädagogischer Angebote als auch im Profil der Schule. Damit werden die individuelle und die institutionelle Ebene von Schule systematisch aufeinander bezogen und die Komplexität von Schule berücksichtigt.
Dieser Band zeigt durch seine detaillierten Analysen Perspektiven für die Realisierung von Geschlechtergerechtigkeit auf.


Marianne Grabrucker

„Typisch Mädchen...“ Prägungen in den ersten 3 Lebensjahren, ein Tagebuch.

Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main, 1996.
ISBN 3 – 596 – 23770 – X; € 9.80.-

Die Frage nach dem angeborenen oder anerzogenen Rollenverhalten wird hier erstmals anhand der in einem Tagebuch protokollierten Erfahrungen eines Kleinkindes überprüft. Es zeigt sich, daß scheinbar banale, alltägliche Situationen dazu führen, daß das Mädchen doch wieder die weibliche Rolle einübt, auch wenn die Mutter dies unter allen Umständen vermeiden will.


Barbara Koch-Priewe

Schulprogramme zur Mädchen- und Jungenförderung

Die geschlechterbewusste Schule

Beltz (Taschenbuch - 2002), 204 S.
ISBN-10: 3407252587, ISBN-13: 978-3407252586

Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Schulformen zur geschlechterbewussten Schulprogrammarbeit von Einzelschulen: Welche Maßnahmen zur Mädchen- und Jungenförderung haben sich bisher bewährt. Wie sind sie im jeweiligen Schulprogramm verankert?
Die Frage nach einer geschlechterbewussten Schulentwicklung hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schulprogrammarbeit verbunden. Viele Beispiele zeigen, wie das Geschlechterthema in seinem Bezug auf Mädchen und Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewältigen gilt. Im Zentrum stehen subjektive Erfahrungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit, in denen der Aspekt der "Mädchen- und Jungenförderung" bzw. "die Reflexive Koedukation" oder auch "eine genderorientierte Pädagogik" eine Rolle gespielt hat. Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen, Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien.


Hannes Krall (Hg.)

Jungen- und Männerarbeit.

Bildung, Beratung und Begegnung auf der „Baustelle Mann“

252 Seiten; VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
ISBN-10: 3531143298, ISBN-13: 978-3531143293

Im Lebensalltag entwerfen Männer ihre Rollen im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Ansprüchen und realen Möglichkeiten ihrer Lebenswelt. Tradierte oder medial vermittelte "gemachte" Männerbilder liefern dafür Bausteine und Konstruktionsmodelle. Doch was aussieht wie ein schlüssiger Bauplan, erweist sich oft auch für den erfahrenen Heimwerker als unsicher, widersprüchlich oder gar unvereinbar.Bildung und Beratung stellensich der Aufgabe, wie man gut fundierte Bewältigungsstrategien und tragfähige Lösungen erarbeiten kann. Konkrete Herausforderungen und Problemstellungen des Alltages und seiner gesellschaftlichen Bedingungen sind Gegenstand der "Baustelle Mann".Im Lebensalltag entwerfen Männer ihre Rollen im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Ansprüchen und realen Möglichkeiten ihrer Lebenswelt. Tradierte oder medial vermittelte "gemachte" Männerbilder liefern dafür Bausteine und Konstruktionsmodelle. Doch was aussieht wie ein schlüssiger Bauplan, erweist sich oft auch für den erfahrenen Heimwerker als unsicher, widersprüchlich oder gar unvereinbar.Bildung und Beratung stellen sich der Aufgabe, wie man gut fundierte Bewältigungsstrategien und tragfähige Lösungen erarbeiten kann. Konkrete Herausforderungen und Problemstellungen des Alltages und seiner gesellschaftlichen Bedingungen sind Gegenstand der "Baustelle Mann".


Doris Lemmermöhle, Dietlind Fischer, und Dorle Klika

Lesarten des Geschlechts

Zur De-Konstruktionsdebatte in der erziehungs-wissenschaftlichen Geschlechterforschung

Tagungsband. Verlag Leske + Budrich, Opladen; 279 Seiten
ISBN-10: 3810028665, ISBN-13: 978-3810028662

Das Buch bietet eine Einführung in den aktuellen Stand theoriegeleiteter Frauen- und Geschlechterforschung in der Erziehungswissenschaft für Forschende, Studierende und für diejenigen, die Grundlagen der Wissenschaftlichkeit von Frauenforschung nachspüren. Verschiedene Diskurse zu "Identität", "Differenz", "Subjekt" und "Geschlecht" aus philosophischer, erkenntnistheoretischer, wissenschaftskritischer, empirisch-sozialwissenschaftlicher und ethnisch-politischer Denktradition werden aufgegriffen und fortgeführt unter erziehungswissenschaftlicher Perspektive, um mögliche Erträge für eine Neustrukturierung der Geschlechterdebatte zu prüfen. Die Konstruktivität von individueller und sozialer Identität mittels Sprache, Deutungsmustern und Habitusformationen hat mittlerweile auch Eingang in empirische Programme gefunden. Dagegen ist der Ansatz der Dekonstruktion (Derrida) als theoretisches Konzept und als Strategie zur Aufklärung der Muster der Konstruktionsprozesse bzw. der Bedeutungsgenerierung noch relativ neu. Er könnte sich als eine Chance erweisen, entlang der Grenzen von systemtheoretischen und konstruktionistischen Theorien eine politische Dimension zu integrieren, um als kritisch verändernde Strategie gegenüber Macht wirksam zu werden.


Anita P. Mörth und Barbara Hey

Geschlecht und Didaktik

Leykam (Broschiert - Januar 2010), 220 S.
ISBN-10: 3701101752, ISBN-13: 978-3701101757

Die Kathegorie Geschlecht findet auf immer mehr Ebenen Berücksichtigung. Dieses Buch stellt die Thematik Geschlecht in den Kontext der Didaktik in Schule, Universität und Erwachsenenbildung. Ein wesentlicher Anspruch aller Beiträge dieses Bandes ist es, genderbedingte Dynamiken und Differenzen zu thematisieren, ohne in die Falle der möglichen Verstärkung einer binären Geschlechterordung zu tappen. Das Spektrum der Beiträge recht von theoretischen Texten bis zu konkreten Anwendungsbeispielen für eine geschlechtersensible Didaktik und Unterrichtspraxis – einer theoretisch fundierten Umsetzung un der eigenen Lehre steht nichts mehr im Weg.


Ulrike Popp

Geschlechtersozialisation und schulische Gewalt

Geschlechtstypische Ausdrucksformen und konflikthafte Interaktionen von Schülerinnen und Schülern

Juventa (Taschenbuch - 2002), 320 S.
ISBN-10: 3779904780, ISBN-13: 978-3779904786

Geschlechtersozialisation an deutschen Schulen ist geprägt durch eine geschlechtergemischte "Klassenkultur". Anders als in einer informellen Clique, der man freiwillig angehört, treffen Mädchen und Jungen in der Schule zwangsweise aufeinander und müssen sich miteinander arrangieren. Jugendliche handeln ihre Rollen miteinander aus, stellen Hierarchien her, haben Konflikte miteinander und verüben auch Gewalthandlungen. Aus allen Forschungszusammenhängen über Gewalt an Schulen geht hervor, dass körperlich ausgetragene Gewalthandlungen vorrangig von Jungen verübt werden. Auf der Basis einer repräsentativen Querschnittuntersuchung mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I sowie qualitativer Interviews mit Jugendlichen aus 9. Jahrgangsstufen und ihren Lehrkräften an unterschiedlichen Schulformen wird geklärt, wie sich Mädchen und Jungen in Gewalt- und Konfliktsituationen verhalten. Dabei wird das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen "Tätern" ebenso analysiert wie geschlecht stypische Ausdrucksformen gewaltförmiger Handlungen. In den Interviews der qualitativen Schulfallstudien wird untersucht, was zwischen Mädchen und Jungen "passiert", wenn es zu Gewalt und Konflikten kommt. Der Blick richtet sich auf die Erhellung von Zusammenhängen zwischen gewaltsamen Handlungen in der Schule und geschlechtstypischen Interaktionsprozessen, in denen Mädchen wie Jungen aktiv an der Herstellung, Reproduktion und Modifikation des bestehenden Geschlechterverhältnisses beteiligt sind.


Lotte Rose und Marc Schulz

Gender-Inszenierungen

Jugendliche im pädagogischen Alltag

Helmer (Broschiert - Oktober 2007), 307 S.
ISBN-10: 3897412411, ISBN-13: 978-3897412415

Wie inszenieren Jugendliche Gender? Wie und wann wird Gender als relevante Differenzlinie situativ hervorgebracht oder marginalisiert? Wie antwortet die Profession darauf?
Jugendliche bringen Gender als soziale Unterscheidung in ihren alltäglichen Interaktionen unentwegt »ins Spiel«. Sie inszenieren sich als Mädchen und Jungen, markieren Differenzen, provozieren. Sie zitieren Genderskripte, schreiben sie um, neutralisieren das Genderthema auch. Pädagogische Institutionen werden zu Bühnen, auf denen Genderspiele aufgeführt werden. Im Rahmen eines ethnografisch angelegten Forschungsprojektes wurden diese Vorgänge in Jugendhäusern eingefangen.


Anita Thaler

Berufsziel Technikerin?

Profil Verlag München. (Broschiert - 10. November 2006), 224 S.
ISBN-10: 3890196098, ISBN-13: 978-3890196091

Technik-Gestaltung ist mit Macht und Einfluss verbunden, deshalb wird Frauen das Berufsziel Technikerin nahegelegt. Sie sollen nicht nur Nutzerinnen, sondern auch Expertinnen sein, die die Richtung und Ausformung der Technik-Entwicklung mitprägen. Doch die Erreichung oder besser gesagt Nichterreichung dieses Zieles wird im Sinne einer monokausalen Erklärung den angeblich technik-uninteressierten Frauen angelastet. Dieses Buch beleuchtet mithilfe einer sozialwissenschaftlich-analytischen Studie das gesamte System "Berufsziel Technikerin", also Technik-Bildung, Technik-Berufstätigkeit, gesellschaftliche Rahmenbedingungen und die Frauen selbst. Zunächst bietet eine komparatistische bildungswissenschaftliche Untersuchung einen umfassenden Vergleich von 22 deutschen und österreichischen Technik-Studiengängen. In einem zweiten Schritt geht die Autorin der Frage nach, wie es den Technik-Absolventinnen im Berufsleben geht. Aus der Gegenüberstellung von Meinungen angehender Ingenieurinnen mit Aussagen berufstätiger Ingenieurinnen und Ingenieure resultieren erstaunliche Erkenntnisse zwischen Erwartungen und Realität.
Anita Thalers Analyse bleibt aber nicht bei der Feststellung von Handlungsnotwendigkeiten stehen. Durch Aufzeigen von Good Practice Beispielen in der Technik-Bildung und in Technik-Unternehmen bietet sie konkrete Empfehlungen zur Umsetzung gelebter Geschlechtergerechtigkeit in der Technik.


Wiltrud Thies und Charlotte Röhner

Erziehungsziel Geschlechterdemokratie

Interaktionsstudie über Reformansätze im Unterricht

Juventa Verlag Weinheim/München (Taschenbuch - 2000), 189 S.
ISBN-10: 3779914034, ISBN-13: 978-3779914037

Die Erziehung zur Gleichberechtigung der Geschlechter ist ein zentrales pädagogisches Ziel, das heute bereits in einigen Schulgesetzen als positive Rechtsnorm enthalten ist. In der vorliegenden Studie wird auf Grundlage der Befunde pädagogischer Forschung in differenzierten Mikroanalysen untersucht, auf welche Weise reformorientierte Schulen die Geschlechterfrage berücksichtigen und in ihre Schul- und Unterrichtswirklichkeit konstruktiv übersetzen. Die Forschungen erlauben Einsichten in subtile Mechanismen, die auf das soziale und inhaltliche Lernen der Mädchen und Jungen in der Schule einwirken. Sie zeigen theoretische Entwicklungs- und pädagogisch-praktische Arbeitsfelder für eine egalitäre Geschlechtererziehung in allen Schulen auf.


Sabine Zauchner, Karin Siebenhandl, und Michael Wagner (Hg.)

Gender in E-Learning and Educational Games

A Reader

Studien Verlag Innsbruck (Taschenbuch - 22. Januar 2007), 280 S.
ISBN-10: 3706543656, ISBN-13: 978-3706543651

A reflection on e-learning from a gender perspective is essential in order to sensitize the public for the diversity of needs of male and female learners, and to draw attention to the risk that gendered structures in learning and education tend to be reproduced in e-learning scenarios. Dealing with a broad variety of topics in the fields of gender, e-learning, and educational games, this book brings together research and development projects as well as best practice examples. By giving insight into their expertise, the authors of this anthology give a comprehensive picture of the various aspects of recent research and practice in their respective fields.