Brigitta Keintzel und Ilse Korotin (Hg.)
870 Seiten, Böhlau Verlag, Wien 2002
ISBN 3-205-99467-1; ISBN-13: 978-3-205-99467-1; 89,00 €
Trotz der Digitalisierung der Welt wird zumindest eine Sorte Bücher vom
Datenfluss nicht hinweggeschwemmt: die Lexika. Haben sie Erfolg, wird man
sie allenfalls digitalisieren. Ein Buch in Händen zu halten wie etwa das
Monumentalwerk über Wissenschafterinnen in und aus
Österreich ist noch immer ein geradezu sinnlicher Akt. Innerhalb weniger
Augenblicke erhält man, blätternd, Auskunft über Leben und Lebenswerk von
bisher Unbekannten, begegnet dieser oder jener Bekannten.
Die
Herausgeberinnen Brigitta Keintzel und Ilse Korotin üben sich durchaus nicht
in falscher Bescheidenheit: Ausgangspunkt für die Konzeption dieses Lexikons
sei es gewesen, den bisher verschwiegenen oder marginalisierten Anteil von
Frauen an der österreichischen Wissenschaftsgeschichte zu recherchieren und
darzustellen. Und dann geht es medias in res; 342 bibliographische Artikel
verschaffen Einblick in eine Vielfalt von Erfahrungshorizonten, machen aber
auch die meist subtilen Mechanismen der Marginalisierung deutlich, die mit
der Zuschreibung von Weiblichkeit im Wissenschaftsbetrieb verbunden sind.
Deutlicher muss man nicht werden. Umso erfreulicher ist das anzuzeigende
Werk, das in Grossformat, auf bestem Papier und mit sorgfältigem Druck
Lebensläufe und -krisen zur Kenntnis bringt, die es wert sind, zur Kenntnis
genommen zu werden. Auf Seite 7 setzt der Band mit Lotte Adametz und
Alexandra Adler ein, Seite 836 endet er mit Agnes Zilahi-Beke, einer
Individualpsychologin, die zwischen 1924 und 1931 in der Internationalen
Zeitschrift für Individualpsychologie publizierte. Wegen ihrer jüdischen
Herkunft war A. Z. gezwungen, Österreich nach dem Anschluss zu verlassen.
Da, wo sich ihre Spuren verlieren, endet auch der Band.
Carmen Keller
Dissertation, Universität Zürich: 1998.
Die Doktorarbeit beinhaltet die Kapitel: (1) Ausgangslage; (2) Geschlechterdifferenzen in der Mathematik: Stand der Forschung (Leistung, Selbstvertrauen, Interesse); (3) Ansätze zur Erklärung von Geschlechterdifferenzen in der Mathematik (Grundlagen der geschlechterbezogenen Schulforschung, Sozialisationstheoretische Erklärungen, Geschlechtssterotype und Geschlechtsrollenidentität der Schülerinnen und Schüler, Geschlechtssterotype der Lehrpersonen,Interaktion der Lehrpersonen mit Knaben und Mädchen im Mathematikunterricht); (4) Methode der Untersuchung; (5) Geschlechterdifferenzen in der Mathematik (Leistung in Mathematik und Naturwissenschaften, Selbstvertrauen in und Interesse an Mathematik, Geschlechter-Stereotypisierung von Schulfächern durch die Schülerinnen und Schüler, Zuschreibungen von Schulfächern zum eigenen Geschlecht, Geschlechtrollenidentität der Schülerinnen und Schüler, Geschlechter-Stereotypisierung von Schulfächern durch die Lehrpersonen, Erwartungen und Verhalten der Lehrpersonen im Mathematikunterricht); (6) Die Prüfung der Erklärungsansätze (Wirkungen auf Mathematikleistung, Selbstvertrauen, Interesse, auf die Zuschreibung von Mathematik zum eigenen Geschlecht und auf die Stereotypisierung der Lehrpersonen auf die wahrgenommenen Erwartungen der Schülerinnen und Schüler, Bedeutung der Schule und der Erklärungsansätze); (7) Diskussion (Lernvoraussetzungen von Mädchen und Knaben in der Mathematik, Die verschiedenen Ansätze zur Erklärung der Geschlechterdifferenzen in der Mathematik); Zusammenfassung; Literatur.
Charlotte Kerner
Beltz Verlag, Weinheim und Basel 1986,138 S, ISBN 3 407 80664 7; auch als Taschenbuch erhältlich.
Eine der interessantesten und lesenswertesten Biografien Lise Meitners mit
zahlreichen
Auszügen aus Briefen und Originaldokumenten .
Die Autorin
erhielt für dieses Buch den Deutschen Jugendliteraturpreis 1987.
Charlotte Kerner (Hrsg.)
Beltz & Gelberg - Biographie; Beltz & Gelberg Verlag 2004, 228 Seiten
ISBN 3-407-80935-2; 16,90€
Drei Frauen, die mutig nach den Sternen griffen und als Astronominnen das moderne Bild unseres Universums mit
erschaffen haben: Maria Cunitz, Caroline Herschel und Maria Mitchell. Drei Lebensgeschichten, die mitnehmen auf eine
Reise durch drei Jahrhunderte und erzählen, wie sich das Leben forschender Frauen verändert hat - hrsg. von
Charlotte Kerner, Autorin zahlreicher erfolgreicher Frauenbiografien bei Beltz & Gelberg.
In einem polnischen Klosterhof vollendete die schlesische Forscherin Maria Cunitz (1604-1664) eine Unterweisung in der
"Sternenkunst", für die sie Johannes Keplers berühmte astronomische Tabellen nachgerechnet, korrigiert
und vereinfacht hatte. Cunitz, eines der "gelehrtesten Frauenzimmer" des 17. Jahrhunderts, musste damals die
Hexenverfolgung noch fürchten, denn das neue heliozentrische Weltbild war noch sehr umstritten.
Den Namen Herschel verewigte Carolines Herschels Bruder Wilhelm in der Astronomiegeschichte durch seine Entdeckung des achten Planeten, des Uranus. Doch die Schwester war bei der Durchmusterung des Himmels mit den neuesten und größten Teleskopen dieser Zeit viel mehr als seine unentbehrliche Helferin. Beeindruckend sind Caroline Herschels (1750 -1848) eigene acht Kometenentdeckungen und ihre systematische Vervollständigung von Sternenkatalogen ebenso wie der scharfe Blick und Humor.
Über Maria Mitchell (1818-1889) sind in den USA unzählige Bücher erschienen und ihr Andenken wird aktiv gepflegt. Die Entdeckung eines Kometen, die vom dänischen König mit einer Goldmedaille gewürdigt wurde, verhalf ihr zu wissenschaftlichem Ruhm. Im ersten Frauencollege der USA schärfte sie als Lehrerin Verstand und Beobachtungsgabe vieler zukünftiger Astronominnen.
Die Herausgeberin und Autorin Charlotte Kerner und die Wissenschaftsjournalistinnen Renate Ries und Claudia Eberhard-Metzger, die bereits Porträts für den hochgelobten Doppelband über Frauen, die den Nobelpreis bekamen, verfasst haben, setzen für dieses Buch ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Die von ihnen portraitierten Astronominnen ermutigen Frauen und Mädchen, nach den Sternen zu greifen.
Auszeichnungen
Deutscher Jugendliteraturpreis 2005 (Auswahlliste)
Wissenschaftsbuch des Jahres 2005, Bild der Wissenschaft (Auswahlliste)
Ursula Kessels
1. Aufl. 2002, 256 Seiten; Juventa Verlag 2002
ISBN: 3-7799-1439-5; 23,00€ .
In dieser Studie wird untersucht, ob und weshalb die Unterrichtung in geschlechtshomogenen Lerngruppen während
des Physikanfangsunterrichts dazu führt, dass sich Mädchen weniger von dem Fach Physik distanzieren als in
koedukativen Lerngruppen. Die Annahme, dass monoedukativer Unterricht für Achtklässlerinnen vorteilhaft sein
sollte, leitet sich dabei aus Theorien und Befunden der Sozialpsychologie ab. Menschen verhalten sich intraindividuell
je nach den Gegebenheiten des aktuellen Kontextes, in dem sie sich befinden, ganz unterschiedlich. Geschlechtstypisiertes
Verhalten bedeutet bei Mädchen u.a., sich von einem maskulin konnotierten Bereich wie Physik zurückzuziehen.
Deshalb wird eine positive Auswirkung monoedukativer Unterrichtung auf das Engagement von Mädchen in
naturwissenschaftlichen Fächern vermutet. Mädchen sollten sich in reinen Mädchengruppen weniger vom
»jungenfach« Physik distanzieren als in koedukativen Gruppen.
Empirisch wird die Annahme überprüft, dass monoedukativer Physikanfangsunterricht bei Mädchen zur
Ausbildung eines positiveren physikbezogenen Selbstkonzeptes und zu größerer Motivation führt.
Dazu werden Daten aus einem Berliner Schulversuch dargestellt. In einer experimentellen Studie wurde außerdem
die Annahme geprüft, dass in monoedukativen Lerngruppen geschlechtsbezogenes Selbstwissen weniger salient ist
als in koedukativen Gruppen. Erwartungsgemäß zeigte sich, dass geschlechtsbezogenes Selbstwissen in den
koedukativen Gruppen zugänglicher war als in monoedukativen Gruppen.
Vera King
CAMPUS-Verlag, 2005; 368 Seiten
EAN 9783593378428;
29,90€
Jungen lesen nicht mehr, sie hocken stundenlang vor Computerspielen und werden zunehmend gewaltbereiter. So die gängigen Klischees – doch ist dem wirklich so? Wie die Phase zwischen Kindheit und Erwachsensein, die Adoleszenz, für Jungen und junge Männer verläuft, ihre gesellschaftlichen Bedingungen und Veränderungen, die milieuspezifischen Ausprägungen sowie die Chancen und Risiken dieses Lebensabschnitts – all das wird in diesem Band aus sozialund erziehungswissenschaftlicher sowie psychologisch- psychoanalytischer Perspektive unter die Lupe genommen. Im Mittelpunkt stehen die durch die soziale Herkunft und den kulturellen Hintergrund geprägten Deutungen des Geschlechterverhältnisses und die sich herausbildenden Vorstellungen von Männlichkeit. Mit Beiträgen von H. Bosse, J. Budde, H. Deserno, A. Eggert-Schmid Noerr, H. Faulstich-Wieland, K. Flaake, S. Frosh, C. Helfferich, B. Hontschik, V. King, R. Luca, M. Meuser, G. Neubauer, A.-M. Nohl, R. Pohl, A. Schröder, I. Seiffge-Krenke, J. Stich und R.Winter.
Ernst Kircher und Werner Schneider
Springer, Berlin (Taschenbuch - 1.
November 2003,) 376 S.
ISBN-10: 3540419373, ISBN-13: 978-3540419372
Buchbesprechung unter http://www.physik.uni-wuerzburg.de/~reusch/physikdidaktik_praxis.html
Die Konzeption von "Physikdidaktik in der Praxis" hängt eng mit "Physikdidaktik - eine Einführung" zusammen. Es wird Wichtiges aus diesem Buch durch Beispiele illustriert, knappe Darstellungen werden ausführlicher beschrieben, Fehlendes ergänzt. Die Herausgeber haben Lehrerinnen und Lehrer, Physiker und Physikdidaktiker gewonnen, die sich durch Publikationen für die ausgewählten Themen ausgewiesen haben. Kapitel 1 und 2 geben einen Überblick über Lernvoraussetzungen, die in den vergangenen Jahrzehnten im Mittelpunkt physikdidaktischer Forschung standen: Alltagsvorstellungen, die das Physiklernen erschweren, sowie das geringe Interesse von Mädchen für den Physikunterricht. In Kapitel 3 werden Inhalte der modernen Physik elementarisiert dargestellt. Die Kapitel 4,5 und 6 illustrieren wichtige und aktuelle Unterrichtsmethoden" sowie moderne Medien an konkreten Beispielen. Schließlich werden in Kapitel 7 "Unterrichtsplanung" und "Unterrichtsanalyse" thematisiert.
Barbara Koch-Priewe
Beltz (Taschenbuch - 2002), 204 S.
ISBN-10: 3407252587, ISBN-13: 978-3407252586
Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Schulformen zur geschlechterbewussten
Schulprogrammarbeit von Einzelschulen: Welche Maßnahmen zur Mädchen-
und Jungenförderung haben sich bisher bewährt. Wie sind sie im jeweiligen
Schulprogramm verankert?
Die Frage nach einer geschlechterbewussten Schulentwicklung
hat sich inzwischen mit der vielerorts obligatorischen Schulprogrammarbeit
verbunden. Viele Beispiele zeigen, wie das Geschlechterthema in seinem Bezug
auf Mädchen und Jungen Eingang in die Formulierungen von Schulprogrammen
der Einzelschulen gefunden hat und welche Schwierigkeiten es dabei zu bewältigen
gilt. Im Zentrum stehen subjektive Erfahrungsberichte aus der konkreten Schulprogrammarbeit,
in denen der Aspekt der "Mädchen- und Jungenförderung" bzw. "die
Reflexive Koedukation" oder auch "eine genderorientierte Pädagogik" eine
Rolle gespielt hat. Mit Erfahrungsberichten und Beispielen aus Primarstufen,
Realschulen, Gesamtschulen und Gymnasien.
Bärbel Könekamp
Vs Verlag, 2007
ISBN-10: 3835070002;
ISBN-13: 978-3835070004;
29,90€
Die Autorin untersucht die Chancengleichheit von Männern und Frauen in hochqualifizierten Berufsbereichen, insbesondere in Naturwissenschaft und Technik. Das Buch wendet sich an Studierende und Lehrende der Sozialwissenschaften mit Forschungsinteresse im Bereich der Bildungs-, Professions-, Arbeitsmarkt- und Geschlechterforschung sowie an Gleichstellungsbeauftragte und Studienberater an Hochschulen und Unternehmen.
Bärbel Könekamp
Vs Verlag, 2007
ISBN-10: 3835070002;
ISBN-13: 978-3835070004;
29,90€
Die Autorin untersucht die Chancengleichheit von Männern und Frauen in hochqualifizierten Berufsbereichen, insbesondere in Naturwissenschaft und Technik. Das Buch wendet sich an Studierende und Lehrende der Sozialwissenschaften mit Forschungsinteresse im Bereich der Bildungs-, Professions-, Arbeitsmarkt- und Geschlechterforschung sowie an Gleichstellungsbeauftragte und Studienberater an Hochschulen und Unternehmen.
Hannes Krall (Hg.)
252 Seiten; VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
ISBN-10: 3531143298, ISBN-13: 978-3531143293
Im Lebensalltag entwerfen Männer ihre Rollen im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Ansprüchen und realen Möglichkeiten ihrer Lebenswelt. Tradierte oder medial vermittelte "gemachte" Männerbilder liefern dafür Bausteine und Konstruktionsmodelle. Doch was aussieht wie ein schlüssiger Bauplan, erweist sich oft auch für den erfahrenen Heimwerker als unsicher, widersprüchlich oder gar unvereinbar.Bildung und Beratung stellensich der Aufgabe, wie man gut fundierte Bewältigungsstrategien und tragfähige Lösungen erarbeiten kann. Konkrete Herausforderungen und Problemstellungen des Alltages und seiner gesellschaftlichen Bedingungen sind Gegenstand der "Baustelle Mann".Im Lebensalltag entwerfen Männer ihre Rollen im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Ansprüchen und realen Möglichkeiten ihrer Lebenswelt. Tradierte oder medial vermittelte "gemachte" Männerbilder liefern dafür Bausteine und Konstruktionsmodelle. Doch was aussieht wie ein schlüssiger Bauplan, erweist sich oft auch für den erfahrenen Heimwerker als unsicher, widersprüchlich oder gar unvereinbar.Bildung und Beratung stellen sich der Aufgabe, wie man gut fundierte Bewältigungsstrategien und tragfähige Lösungen erarbeiten kann. Konkrete Herausforderungen und Problemstellungen des Alltages und seiner gesellschaftlichen Bedingungen sind Gegenstand der "Baustelle Mann".
M.-A Kreienbaum, Sigrid Metz-Göckel (Hg.)
Juventa-Verlag, Weinheim 1992
ISBN , 3-7799-0839-5,
Ein sehr spannendes Werk, welches mit dem Schwerpunkt Schule, das Verhältnis von Mädchen zur Technik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Neben geschichtlichen Aspekten werden Fragen nach Erscheinungsformen, Ursache und Auswirkungen auf theoretischer Ebene aufgenommen. Um Theorie und Praxis zu verbinden, bildet der Abschluss dieses Buches ein Programm für ein 5wöchiges Training zu einem qualifizierten, koedukativen Unterricht. Daneben finden sich noch Kurzbiographien von Frauen in der Geschichte der Naturwissenschaften, sowie Unterrichtsmaterialien und weiterführende Literatur.
Maria Anna Kreienbaum, Tamina Urbaniak
Berlin: Cornelsen Verlag, Reihe studium kompakt, Pädagogik, 2006.
160 Seiten, kart.,
ISBN: 978-3-589-22141-7, 16,95€
Wie beeinflusst das Geschlecht die Lernchancen? Wie wird man Jungen und Mädchen gerecht? Der Band bietet neben aktuellen fachlichen Aspekten auch Ansätze für eine geschlechtergerechte Schule.